Was ist Hypopressives Training?

Wie Hypopressives Training dir helfen kann deine Beschwerden und Schmerzen zu reduzieren.

Core- und Atemtraining neu gedacht

Dieses innovative Training kombiniert gezielte Haltungs- und Atemübungen, um deine tiefe Bauch- und Beckenbodenmuskulatur auf natürliche Weise zu aktivieren. Anders als oft angenommen, entsteht dabei kein mechanisches Vakuum – moderne Studien zeigen vielmehr eine intelligente Druckumverteilung im Bauchraum.

Durch spezielle Techniken wird deine Muskulatur reflektorisch angesteuert: Der Transversus abdominis und der Beckenboden spannen sich automatisch an, während gleichzeitig die Organe entlastet werden. Dieser einzigartige Mechanismus stärkt die Körpermitte ohne Druckerhöhung – besonders schonend und ideal nach Schwangerschaften oder bei Rückenbeschwerden.

Hypopressives Training beugt Inkontinenz vor und kann bestehende Beschwerden verbessern. Es schult die Kontrolle über deine tiefliegenden Muskeln, fördert die Sauerstoffversorgung, aktiviert den Kreislauf und hilft dabei, Stress abzubauen. Hypopressives Training beruhigt durch die bewusste Atmung das zentrale Nervensystem und trainiert über die Haltungen und Atmung die Faszien sowie die Atemmuskeln. Ein ganzheitliches Konzept für mehr Stabilität und Wohlbefinden.

Warum "hypopressiv"? Der Schlüssel zur Druckregulation

Der Begriff "hypopressiv" (von griechisch "hypo" = unter, weniger) beschreibt das zentrale Prinzip dieser Methode: die gezielte Verringerung des intraabdominellen Drucks. Dies steht im bewussten Gegensatz zu den meisten herkömmlichen Trainingsformen und Alltagsaktivitäten, die hyperpressiv (druckerhöhend) wirken.

Dynamische Druckbalance im Körper:

  1. Hyperpressive Aktivitäten (die Norm):

    • Beinhaltet klassisches Bauchmuskeltraining, Gewichtheben, Husten, Niesen

    • Selbst grundlegende Bewegungen wie Gehen oder Aufrichten erhöhen den Druck

    • Notwendig für Alltagsfunktionen und Kraftentwicklung

  2. Hypopressive Techniken (die Besonderheit):

    • Erzeugen eine aktive Druckreduktion durch neuromuskuläre Steuerung

    • Kombinieren Zwerchfelldehnung mit reflektorischer Rumpfaktivierung

    • Schaffen physiologische Entlastungsmomente für Beckenboden und Organe

Die Kunst der Druckregulation:
Es geht nicht darum, hyperpressive Aktivitäten zu verteufeln, sondern:

  • Ein gesundes Gleichgewicht zwischen Druckbelastung und -entlastung herzustellen

  • Die Fähigkeit des Körpers zu trainieren, Druckänderungen optimal zu steuern

  • Kompensationsmuster bei chronischer Überlastung (z.B. nach Schwangerschaften) auszugleichen

Lerne im Folgenden mehr über die 3 Säulen im Hypopressiven Training.

Hypopressives Training Vakuum
Hypopressives Training
Hypopose Fortgeschritten
Säule 1

Atmung

Tiefe, langsame 360° Atmung

Beim Einatmen senkt sich das Zwerchfell, und der Brustkorb weitet sich. Dabei wird die Luft 360° in den gesamten Oberkörper aufgenommen, was eine tiefe und gleichmäßige Ausdehnung fördert. Gleichzeitig entspannt sich der Beckenboden und sinkt sanft nach unten.

Beim Ausatmen arbeitet der Körper von unten nach oben: Die Luft wird sanft ausgeatmet, idealerweise mit der Unterstützung der Lippenbremse. Wichtig ist, die Luft ausfließen zu lassen, ohne Druck auszuüben. Zu viel Druck kann den Widerstand gegen die Bauchwand und den Beckenboden erhöhen, was vermieden werden sollte. Während der Ausatmung wird der Beckenboden sowie die tiefe Bauchmuskulatur (Musculus Transversus Abdominis) sanft unwillkürlich aktiviert.

Parallel zu dieser Atmung ist das Zwerchfell in ständiger Bewegung: Mit der Einatmung senkt es sich, während es sich mit der Ausatmung anhebt, um die Luft sanft aus den Lungen zu drücken. Dieses Zusammenspiel ist ein zentraler Bestandteil des Hypopressiven Trainings.
Säule 2

Vakuum/Apnoe

Das Herzstück dieser Methode

Nach einer gewissen Anzahl Atemzyklen wird die Luft sanft ausgeatmet, idealerweise mithilfe der Lippenbremse, sodass die Luft auf natürliche Weise ausfließt. Nach der Ausatmung wird die Luft angehalten, danach wird der Bauch entspannt und locker gelassen, während die Rippen aktiv geöffnet werden. Durch diese Bewegung zieht sich der Bauchnabel nach innen und oben – ein Effekt, der einer Fake-Einatmung ähnelt.

Wichtig dabei ist, dass es sich nicht um ein aktives Einziehen des Bauches handelt, sondern um eine natürliche Reaktion des Körpers auf das Öffnen der Rippen. Dieses "Vakuum" ist charakteristisch für das Hypopressive Training.
Der Transversus abdominis, der tiefliegender Bauchmuskel, spannt sich automatisch an
Dieser Mechanismus ist kein klassisches Vakuum im physikalischen Sinne, sondern eine intelligente Druckum-verteilung in deinem Bauchraum. Die Wirkung:
• Dein Beckenboden wird reflektorisch aktiviert
• Die Organe erfahren eine sanfte Entlastung
• Verklebungen im Fasziensystem können sich lösen
• Die gesamte Rumpfmuskulatur findet in ihre natürliche Balance

Das Besondere daran: All dies geschieht ohne Kraftaufwand oder bewusstes Anspannen. Es ist eine Rückbesinnung auf die natürlichen Reflexe deines Körpers.
Säule 3

Haltung

Arbeit mit den Faszien

Hypopressives Training arbeitet nicht nur mit Muskeln, sondern besonders mit dem faszinierenden Fasziennetzwerk deines Körpers. Durch gezielte Haltungspositionen aktivierst du dieses natürliche Stützsystem auf völlig neue Weise.

Anfänger starten mit symmetrischen Positionen. Diese schulen das Körpergefühl und aktivieren sanft die großen Faszienbahnen. Besonders die Rückenfaszien - das natürliches "Stützband" - werden dabei gestärkt.

Fortgeschrittene arbeiten mit asymmetrischen Haltungen und leichten Drehbewegungen. Diese sprechen die spiralförmigen Faszienzüge an, die für unsere Alltagsbewegungen so wichtig sind und die funktionelle Beweglichkeit fördern. Das Ziel ist eine verbesserte natürliche Körperhaltung, die unter anderem Rückenschmerzen durch langes Sitzen, Tragen oder Stillen bei Müttern lindert und den Rücken stärkt.
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