Beckenorganprolaps (POP) ist ein weit verbreitetes Problem, von dem (nach der Geburt) bis zu 90 % der Frauen betroffen sind, allerdings zeigen sich nur bei bis zu 20% davon Symptome. Besonders häufig tritt es bei Frauen auf, die mehrere Kinder geboren haben. Die Ursachen sind vielfältig und reichen von Schwangerschaft und Geburt über hormonelle Veränderungen bis hin zu körperlicher Belastung durch Sport oder Übergewicht.
Konservative Behandlungsmethoden im Vergleich
Eine aktuelle Studie hat nun die Wirksamkeit von zwei konservativen Behandlungsmethoden untersucht: Beckenbodentraining (PFMT) und hypopressives Atmen (HB). Beide Methoden zielen darauf ab, die Beckenbodenmuskulatur zu stärken und die Symptome von POP zu lindern.
Beckenbodentraining (PFMT):
PFMT, auch bekannt als Kegel-Übungen, besteht aus gezielten Kontraktionen der Beckenbodenmuskulatur. Die Studie zeigt, dass PFMT besonders effektiv ist, um die Stärke der Beckenbodenmuskulatur zu verbessern. Dies kann entscheidend sein, um die Beckenorgane zu stützen und einem weiteren Prolaps vorzubeugen.
Hypopressives Atmen (HB):
HB ist eine Atemtechnik, bei der durch spezielle Atemmuster der Druck im Bauchraum reduziert und gleichzeitig die Beckenboden- und tiefen Bauchmuskeln aktiviert werden. Die Studie ergab, dass HB einen größeren positiven Einfluss auf die Lebensqualität der Patientinnen hat. Viele Frauen berichten von einer Linderung der Symptome wie Schweregefühl im Beckenbereich und verbesserter Blasenkontrolle.
Fazit:
Beide Methoden haben ihre Stärken: PFMT ist ideal, um die Beckenbodenmuskulatur zu stärken, während HB die Lebensqualität deutlich verbessert. Für viele Frauen können diese konservativen Methoden eine Alternative oder Ergänzung zu chirurgischen Eingriffen darstellen. Wichtig ist hierbei allerdings zu beachten, dass zuerst die Beschaffenheit vom Beckenboden ermittelt werden sollte – liegt ein hypertoner Beckenboden (zu viel Spannung) vor, kann das PFMT sogar kontraproduktiv sein. Hier empfiehlt sich dann reines HB Training, da es zu einer reaktiven Anspannung vom Beckenboden kommt, so bekommt der Beckenboden seine natürliche Spannung zurück. Ausserdem sollte dann zusätzlich das Lösen der Verspannungen im Vordergrund stehen.
Was bedeutet das für dich?
Wenn du eine alternative Methode suchst, um deine Symptome einer Organsenkung zu verbessern bietet sich das HB an, ggfs. in Kombination mit PFMT oder auch Triggern und Lösen von Verspannungen.
Quellenangabe:
Mitchell et al. (2024). Comparative efficacy of pelvic floor muscle training and hypopressive breathing for pelvic organ prolapse. Journal of Science and Medicine in Sport. Link zur Studie.